[Update 2022!]
Eine sehr junge Kategorie im FPV, aber wohl die mit der größten gesellschaftlichen Wirkung: CineWhoops. Kaum ein Sportevent, eine Red Bull Aktion, Autowerbung oder Hollywoodfilm kommen heute noch ohne Action-geladene FPV Bilder aus einer Renndrohne aus, und diese sind meist CineWhoops.
Was CineWhoops genau sind, was man wissen muss, wenn man selber einen CineWhoop fliegen will, wie man damit Geld verdienen kann und welche spannenden Modelle es zur Zeit gibt, erfährst du hier.
Was ist ein CineWhoop?
Ganz kurz: CineWhoops (oder HD Whoop oder CineDrone) sind kleine Quadrocopter mit Propellerschutz welche FPV (First Person View – also aus Perspektive der Drohne über eine Brille) geflogen werden und in HD aufnehmen können.
Die „Geschichte“ der CineWhoops
Ganz am Anfang stand der TinyWhoop. Ein Quadcopter der Spielzeugklasse, also diese kleinen Drohnen mit Ducts/Propguards (die Ringe um die Propeller), aber im Gegensatz zu den Spielzeug-Quads mit einem richtigen Flight Controller der ihn Acro fliegen lässt und mit einem Receiver, der die Verbindung zur deiner richtigen Funke herstellt.
Die nächste „Eskalationsklasse“ kam dann mit dem Brushless Whoop. In diesem Artikel hier habe ich über den TinyHawk und die Mobula7 geschrieben, damals kleine Gamechanger für den Winterspaß.
CineWhoops als Tiny Brushless Whoops mit HD-Kamera
Was schon immer schade an den TinyWhoops war: Man konnte keine zusätzliche Kamera für YouTube taugliches Material mitnehmen. Doch das änderte sich durch neue Split-Kameras:
RunCam brachte die RunCam Split auf den Markt. Eine FPV-Kamera, die gleichzeitig den FPV-Feed versorgen konnte, aber auch mit samt der dazugehörigen Platine in HD auf eine microSD aufzeichnen konnte. Caddx zog mit der Caddx Turtle nach und RunCam und beseitigte mit der RunCam Mini das größte Manko: Die Platine schrumpfte und somit war es auf einmal möglich, HD Recording in extrem kleine und leichte Quads zu bringen. Der Tiny CineWhoop war geboren.
Was schnell klar wurde: Das Geilste an dieser Klasse ist die Menschen-Kompatibilität von Brushless Micros in Kombination mit HD Aufnahmen. Das ermöglichte vollkommen neue Möglichkeiten für Videos, auch wenn diese in Deutschland wohl immer noch nicht erlaubt sind.
Vom Tiny CineWhoop zum GoPro CineWhoop
Doch die HD-Kapazitäten reichten dann doch nicht für „professionelle“ Aufnahmen auf: Vor allem die aufkommende Stabilisierung aus GoPros fehlte. Doch da die Whoops mit ihren Ducts (der Ring um die Propeller) bei den Menschen die aufgenommen werden sollten einfach besser ankamen, da sie ein deutlich geringeres Verletzungsrisiko als offene Propeller haben war die Richtung klar: Mit Ducts, so klein wie möglich, aber schon fähig eine gescheite Kamera zu tragen.
Schnell landete bei einem Konsens von ca. 3″ Ducted Quads – diese FPV Drohnen sind zwar laut, aber klein genug für aufregende Gaps und spannende Indoor-Aufnahmen. Gleichzeitig kann man eng an Menschen heran, und insbesondere im Sport-Bereich waren die Athleten und das Publikum begeistert von der neuen Dimension im Video-Bereich.
Eine weitere Verbesserung kam dann schnell: Mit einer normalen GoPro waren die 3″ in Sachen Flugeigenschaften nicht mehr das, was man eine FPV Racing Drone nennt – zu schwer waren sie für die kleinen Motoren, zu hart der Kampf mit dem Gewicht der GoPro. Was tun? Die GoPro abspecken! Die naked GoPro war geboren und brachte die Agilität zurück in die 3″ GoPro CineWhoop Klasse.
DJI vs. Standard
Inzwischen ist auch DJI auf den Zug der Cinewhoops aufgesprungen: Die DJI Avata ist ein klassischer 3″ Pusher (d.h. die Propeller sind nach unten gerichtet). Trotzdem ist die Avata eine große Ausnahme, denn:
Die „normalen“ CineWhoops sind FPV Racer, welche auf standardisierten Bauteilen aufgebaut sind. Man kann verschiedene Teile von verschiedenen Herstellern nutzen. Eine andere Brille, eine andere Funke. Verschiedene Akkus für mehr oder weniger Leistung, und Gewicht. Allerdings ist dadurch eine Menge Einarbeitung nötig, und auch (oder vor allem) das Fliegen brauch viel Zeit, bis man das drauf hat.
Die DJI Avata hat alles komplett, die Brille und das Bild sind unglaublich gut, und auch zum Fliegen gibt es Anfänger-Modi und einen „Emergency Break“ genannten Stop-Knopf, der die FPV Drohne sofort anhält. Das kostet mehr und auch die Lipo-Akkus sind unverschämt teuer – aber für viele der wohl schnellste Weg zum CineWhoop oder die FPV Welt allgemein.
Der gedehnte Begriff „CineWhoop“ heute
Heute hat sich der Begriff ein wenig erweitert: Inzwischen nennt man eigentlich alles, was im FPV Bereich primär auf Video und Cinematic ausgelegt ist (im Gegensatz zum Fokus auf Flug-Performance) einen CineWhoop.
Sogar 6 Propeller Monster – Tricopter mit Gyro, Red Kamera und vor allem ohne Ducts wie von Nurk werden heute von vielen „CineWhoop“ genannt. Weil „Cine“ halt, wie Cinematic, und Whoop, weil Whoop ein FPV Begriff ist nehme ich an? =) Eigentlich wäre hier der Begriff Cinelifter, CineQuad, Cinecopter, bzw. für Nurkallas Ding Cinetricopter richtiger, aber mit CineWhoop wissen dann doch auch alle, was gemeint ist.
Wie lerne ich, einen CineWhoop zu fliegen?
Von der Steuerung und den genutzten Komponenten ist ein CineWhoop nicht anderes als ein FPV Racing Quad. Hier auf FPVRacingDrone.de findest du alles, was du an Wissen für den Einstieg brauchst!
Falls du aus dem DJI Lager (Richtung DJI Mavic, DJI Mini, Mavic Air) kommst, hast du einen kleinen Vorsprung, da du die Bedienelemente am Controller kennst und weißt, welche Achse wofür ist. Aber was das Fliegen angeht, steht man doch am Anfang. Acro fliegen („Manual“ bei DJI) benötigt einen Haufen Ãœbung.
Wenn du Bpck hast, trag dich unten in den Newsletter ein, dann bekommst du das Einsteiger-Buch „In 8 Schritten zum FPV Pilot“ dazu und danach schau dir die Artikel hier an:
Wie kann ich mit FPV fliegen (CineWhoop fliegen) Geld verdienen?
Geht das? Oh ja!! FPV Videos sind so unglaublich angesagt – und es gibt immer noch nur wenige, die das umsetzen können. Wenn du also ein paar Skills gesammelt hast, kannst du deine Dienste anbieten. Sogar wenn du gerade erst angefangen hast, kannst du easy mit Pro-Bono Jobs erste Erfahrungen sammeln. So ziemliche jedes Sportstudio und Restaurant will ein schönes Video von seinen Räumen. Trag dich also direkt in die Jobbörse ein!
Wo kann ich CineWhoop / FPV Videos erstellen lassen?
Auch hier 😉
Der beste CineWhoop
SO, jetzt aber mal zu den CineQuads / CineWhoops an sich. Wie immer gilt: „Den einen besten“ gibt es nicht. Denn ob man im Café zwischen zwei Menschen über den Tisch fliegen oder ob man einen driften Porsche verfolgen will: Verschiedene Anwendungen benötigen verschiedene Werkzeuge. Deshalb wollen wir hier mal ein paar Empfehlungen nach Klassen geben:
- Tiny CineWhoops
- 3″ Klasse
- Offene Klasse
Die besten Tiny CineWhoops
Die kleinen Flitzer waren nicht nur die „ersten ChineWhoops“ – auch heute ist das wohl die Größe mit dem größten Spaßfaktor. Warum? Weil man sie einfach immer überall fliegen kann. Zuhause, bei Freunden, draußen… die Tiny CineWhoops sind so klein und „machen nix“ – dafür muss man ein paar Abstriche bei der Aufnahmequalität machen.
Bei den unten genannten Modellen müsst ihr euch für ein Funkprotokoll entscheiden (abhängig von der Funke) und solltet euch noch zusätzliche Akkus holen. Für FPV fliegen braucht ihr natürlich noch eine FPV Brille.
Eachine Cinefun
Eachine ist jetzt nicht gerade für die qualitativ geilsten Modelle bekannt, aber mit der CineFun ist Eachine ein großer Wurf gelungen: Richtig gute Flugperformance für einen 75er Tiny CineWhoop, und das sogar bei nur 1S! Es gibt auch eine 4K Version mit der Loris – meine Frau fliegt die, cooles Ding.
Wobei ich 4K übertrieben finde (kann man im Zweifel hochskalieren) – hier macht sich eher die fehlende Stabilisierung und der fehlende ND-Filter bemerkbar. Ein wenig teurer ist sie auch als normale Eachine, aber immer noch insgesamt günstig für das, was geboten wird. Checkt mal die Preise hier:
Alternativen:
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iFlight CineBee 75HD
Während die Cinefun noch sehr an einen TinyWhoop erinnert, sieht die iFlight CineBee schon eher nach einem minimierten Freestyle Quad aus. Das liegt vor allem am Carbon Frame und an den Top-Mount Möglichkeit für den LiPo. Das zusätzliche Gewicht macht sich allerdings gegenüber der Cinefun schon bemerkbar.
Preisvergleich:
iFlight CineBee 75HD bei Amazon
iFlight CineBee 75HD bei Banggood
3″ Klasse
Wie oben schon erwähnt, haben sich die 3 Zöller (3″ ist der Durchmesser der Propeller) als die goldene Mitte der CineWhoops herauskristallisiert. Klein genug für Indoor und Gaps, stark genug, eine GoPro zu tragen, Schutz durch Ducts, mit einer Naked GoPro sogar richtig akrobatisch – ein bisschen von allem.
Ein Hersteller, der sich sogar sehr hervorgetan hat, ist iFlight – und diese haben an einigen CineWhoop Frame den Duct sogar zu einem reinen Schutzring degradiert. Eigentlich ist der Duct vorwiegend dazu da, Motoren durch Komprimierung des Luftflusses effizienter zu machen. Da die Ducts allerdings bei den größeren Coptern recht schwer werden können, werden sie gerne dann zu einem dünnen Ring reduziert und doch nur als Schutz verwendet.
Nun aber zu den besten CineWhoops:
iFlight ProTek35
Die Entwickler von iFlight haben den Nerv getroffen und mit den ProTeks (es gibt eine 3,5″ und eine 2,5″ Version) die richtige Mischung aus Gewicht, Performance und Handling geschaffen. Die beiden ProTek gibt es sowohl für DJI als auch in deutlich günstigeren Analog-Versionen:
Alternative:
Protek25 bei Banggood (kleiner!)
DJI Avata
Das Thema CineWhoops in die Breite Masse getragen hat DJI. Die DJI Avata ist auch eine Ausnahme in dieser Ãœbersicht. Bei diesem Produkt gibt man die Offenheit auf, Produkte von anderen Herstellern über Standards einzusetzen (LiPo-Akkus, Controller, Brillen) – man ist auf DJI und deren Preise angewiesen.
Auf der anderen Seite bekommt man hier für viel Geld ein perfekt aufeinander abgestimmtes Paket und spart sich sehr viel Einarbeitungszeit. Was die Vor- und Nachteile eines solchen Pakets sind, kannst du sehr gut beim Anfänger-Artikel über die DJI FPV Combo lesen.
iFlight BumbleBee
Und iFlight ist in dieser Kategorie gleich zweimal vertreten, denn neben der ProTek Serie gibt es noch die BumbleBee. Den Namen finde ich echt gelungen: Der Rahmen in Gelb-Schwarz ist halt etwas dicker, und in der Luft macht die „Hummel“ auch einen etwas schwerfälligen Eindruck.
Doch eigentlich ist sie doch ganz ordentlich zu manövrieren und hat viele Pluspunkte bei „Akzeptanz“, da die Propeller aus vielen Blickwinkeln nicht mal zu sehen sind hinter den dicken Schaumstoffschutzwänden.
Alternative:
Diatone Taycan bei Banggood
Diatone Taycan bei Amazon
GepRC CineLog
Alternative:
Cinelog25 bei Banggood (kleiner!)
Offene Klasse
Oben haben wir ja schon die „Moneyshot“ von Catalyst Machineworks gesehen (NurkFPV fliegt die in Produktionen) – hier gibt es nur eine Regel: Das Teil muss die Kamera heben können und dabei gescheit nach Vorne bringen.
Da es hier sehr speziell wird, würde ich vorschlagen und ihr schrieb mir eine Mail, falls euch das interessiert. Ach ja, einen vier- bis fünfstelligen Betrag solltet ihr auch in der Tasche haben 😉
Fazit
CineWhoops sind krass. =)
Mit CineWhoops hat FPV einen neuen Flavor bekommen. Und dieser ist beliebt: FPV Video sind angesagt, die Auswahl von fertigen Drohnen echt umfangreich. Fehlt euch hier was im Artikel? Dann einfach auf den Newsletter antworten, dann ergänze ich gerne.